13. März 2018             
Wer und was ist Baha‘i

 

Anlässlich eines Besuchs im Haus der Religionen haben einige aus der Gruppe den Namen Baha’i erstmals gehört, konnten sich darunter aber wenig vorstellen.

Zahlreiche Mitglieder waren neugierig und freuten sich, dass  Herr  Farhad Eghtessadi  mit seiner Begleiterin bereits zur Kafferunde gekommen war. Herr Eghtessadi stellte sich zu Beginn kurz vor. Er stammt aus Shiraz, lebt seit 33 Jahren in Hannover und ist Mitglied der Bahai Gemeinde. Seine Eltern waren auch Bahai. Die Familie hat den Iran verlassen müssen, weil die Bahai dort verfolgt werden.

Anschaulich, wenn auch leider wegen des fehlenden Equipments ohne power point, hat uns der Referent  viel über die Bahai berichtet.

Baha’i  bezeichnet sich als eine abrahamitische monotheistische Religion. Die Religion wurzelt im schiitischen Islam und ist Mitte des 19. Jh.  im Iran entstanden. Sie hat heute rund acht Mill. Gläubige. Bemerkenswert ist, dass  von Anfang an Männern und Frauen gleichberechtigt waren. Die Bahai fanden im Iran grossen Zulauf. Kein Wunder, dass die Bahai dort von Anfang an verfolgt worden sind.

Religionsstifter ist Baha´ullah (1817-1882) - arabisch für „Herrlichkeit Gottes“- . Er ist in der Verbannung in Accra gestorben. Deshalb befindet sich das Zentrum der Bahai heute in Haifa. Daniela Keil hatte uns ja in ihrem Bericht über die Israel-Reise bereits von den dortigen Bahai – Gärten berichtet.

Neben dem als Gottesoffenbarung betrachteten Werk Baha’ullahs zählen die Bahai auch die Heiligen Schriften anderer Weltreligionen zum gemeinsamen religiösen Erbe.

Die 10 Prinzipien des Baha‘i-Glaubens sind:

  • die selbstständige Suche nach Wahrheit
  • die Beseitigung jeglicher Vorurteile
  • die notwendige Harmonie zwischen Religion und Wissenschaft
  • die Gleichberechtigung von Frauen und Männern
  • verpflichtende universelle Bildung
  • Ehre und Adel in jedem Menschen wahrzunehmen
  • Entfaltung der geistigen Qualitäten und Tugenden
  • Wechselspiel zwischen Andacht und einer universellen Welthilfssprache
  • die Beseitigung der Extreme zwischen Armut und Reichtum

Die Baha´is glauben, die Zeit des Christentums, Islams und Judentums sei überholt. „Wir leben in einem neuen Zeitalter, in dem alle Religionen zusammen gehören und wir haben einen Gott, der uns vereint.“ Sie möchten zeigen, dass sie anders sind. Sie haben auch Häuser, in denen sie Andachten halten, Gebetshäuser, offen für jedermann, aber es sind keine prunkvollen Tempel.

Seit 1956 gibt es in  Hannover eine Bahai-Gemeinde, die 2017 im Stadtteil Bothfeld ein  Gemeindezentrum  eröffnet hat. Der Referent beendete seinen Vortrag damit, dass die Baha´i Menschen ganz unterschiedlicher Wurzeln vereinen und in Hannover zum interreligiösen Dialog beigetragen haben. So sind sie auch zum Haus der Religionen vertreten.

Es schloss sich ein lebhafter Meinungsaustausch an.

Elisabeth Schindler

   
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