26.01.2019

„Vom Image der Stadt Hannover“

Vortrag Dr. Klaus Mlynek

 

Wie kann ein neues Jahr besser starten, als mit Sekt/O-Saft und leckerem, selbstgebackenem  Kuchen?

 

Anlässlich ihrer Geburtstage haben uns Daniela ( 24.Dezember) , Herr Schindler (22.Dezember) und Frau Schindler (heute!!!!) am ersten Gruppentreffen der MSE verwöhnt und  so haben wir es uns an einer festlich gedeckten Tafel gut gehen lassen. Herzlichen Dank dafür an die edlen Spender!!!

 

Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Beantwortung der Frage nach den historischen  Ursachen für jene (vom Vortragenden mit vielen Beispielen belegten)  Vorurteile, die zu einem überwiegend negativ besetzten Image („fade“, „grau“, „fahl“) der Stadt Hannover geführt haben. Zu nennen sind vor allem:

Die relativ bescheidene mittelalterliche Vergangenheit Hannovers, jedenfalls im Vergleich zu anderen niedersächsischen Städten wie Braunschweig (Hanse-Vorort, Stadt Heinrichs d. Löwen, mit 20.000 Einwohnern die einzige Großstadt im norddeutschen Raum), Hildesheim  (Bischofsssitz), Goslar (in der Zeit der salischen Kaiser Zentrum des Reichs, überragende Bedeutung des Erzbergbaus), Lüneburg (die   Salzstadt des Nordens) u.a. Bis zur Residenznahme 1636 wurde Hannover mit Städten wie Hameln(!) und Northeim(!) in einem Atemzug genannt.

 

Die  Kontinuitätsbrüche im weiteren Verlauf der Geschichte:

Nachdem Hannover enorm von der Residenznahme und dann insbesondere davon profitiert hatte, dass die in Hannover regierende Linie des Welfenhauses in den Besitz der 9. Kurwürde gelangte, wurde dieser positiven Entwicklung durch die engl.-hannoversche Personalunion (1714-1837)  ein Ende gesetzt. Nicht nur für das Land, auch für die Hauptstadt Hannover  folgten  123 Jahre wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Erstarrung, zusätzlich verstärkt dadurch, dass das Kurfürstentum Hannover den kontinentalen Feinden (Napoleon!)  des Inselreichs als Prügelknabe gedient hat.

 

Die Erhebung des Kurfürstentums Hannover zum Königreich Hannover 1815 bedeutete einen enormen Prestigegewinn für die Hauptstadt Hannover, aber der unglückliche Ausgang des „deutschen“  Krieges 1866 machte aus der „Königlichen Residenzstadt“ Hannover, die dank der Bauten eines G.F.L. Laves erstmals das Gesicht einer Hauptstadt von Rang erhalten hatte,  eine preußische Provinzhauptstadt, eine unter vielen.

 

Wenn gleichwohl am 1. 11. 1946 Hannover die Hauptstadt des neu gegründeten Landes Niedersachsen werden konnte, hatte dies vor allem damit zu tun, dass Braunschweig im 17. Jh. politisch (Kurwürde) und im 19. Jh. wirtschaftlich überholt worden war, letzteres nicht zuletzt dank der Eisenbahn, d. h. der Tatsache, dass sich der hannoversche Hauptbahnhof zum Schnittpunkt der wichtigsten Nord-Süd- u. Ost-West-Verbindungen entwickeln konnte.

 

Das Selbstbewusstsein der Hannoveraner ist durch den erfolgreichen Verlauf der EXPO 2000 merklich gestiegen. Dank der  Eilenriede, dem größten Stadtwald Europas, und den  inzwischen zum Weltkulturerbe gehörenden Herrenhäuser Gärten verdient Hannover wie keine andere deutsche  Stadt den im Zeichen des Klimawandels besonders wertvollen Beinamen „Großstadt im Grünen“. Im Übrigen gilt nach Meinung des Referenten noch immer eine Feststellung, die schon Paul von Hindenburg in seinen Memoiren getätigt hat: „Hannover ist eine Großstadt  mit allen Vorteilen, aber ohne deren Nachteile“.

Dr. Klaus Mlynek

   
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