10. April 2019

„Das raanste Deutsch“

Vortrag Prof. Dr. jur Hans Heinrich Peters

 

Herr Prof. Dr. jur. Hans Heinrich Peters hält den Vortrag „Hannöversch-das raanste Deutsch Deutschlands“

 

Er berichtet darüber, dass die meisten Auswärtigen der Meinung sind, Hannover hätte nichts Nennenswertes zu bieten, außer  dem reinsten Deutsch, das in Deutschland gesprochen wird. Wohnt man in Hannover, so fällt auf, dass der hannoversche Sprachgebrauch eine Reihe von Eigenheiten aufweist. Der Referent trägt in launiger Art und Weise einige Beispiele vor, die sich in nachfolgendem Gedicht, „Hannöversches Straßennamenmärchen“ widerspiegeln.

 

Wir danken Herrn Prof. Dr. Peters sehr für diesen informativen, wie amüsanten Vortrag.

 

Eva Schwartz

 

 

Gedicht nach Böhm:

Hannoversches Straßennamenmärchen

 

An einem schönen Sommertag ging die Heinrichstraße

zur Fridastraße mit einem Strauß Nelken unterm Arm.

 

Die Fridastraße musste noch einkaufen,

ging zuerst zur Knochenhauerstraße,dann zur Runden Mehlstraße,

legte schließlich ein Kotelett in die Pfannenstraße

und stellte es auf den Küchengarten.

 

Nach dem Essen gingen sie beide gemeinsam zur Osterstraße,

setzten sich in den stillen Winkel, bestellten eine Flasche Weinstraße

und gossen sich einen in der Kanalstraße.

 

Als es ans Bezahlen gehen sollte, drückte er zärtlich ihre Kniestraße

und schlug vor, zur neuen Sachlichkeit zu gehen.

 

Aber da wurde die Friedastraße zum Kanoenwall.

 

Sie sprach: Heinrichstraße, diese Brüderstraße, die keine Münzsraße haben,

können mir keine Theaterstraße machen.

 

Das war nämlich Wasser auf ihre Windmühlenstraße.

 

Sie fuhr fort: Wenn Du glaubst, Du kannst mir einen schwarzen Bären aufbinden,

dann bist Du auf dem Köthner Holzweg.

 

Verzweifelt dachte die Heinrichstraße: Heute habe ich keine Fortunastraße,

warf sich in die Niederaue und flehte um Friedensstraße.

 

Da waren die vier Grenzen ihres Widerstands gebrochen,

Sie nannte ihn erst Liebermannstraße und sprach schließlich: Küsse mich Rasch-Platz.   

 

Jetzt fiel ihm ein Steintor vom Herzen,

Arm in Arm gingen sie in die Eilenriede und dort ins Himmelreich.

Nach neun Monaten bekamen sie eine kleine Prinzenstraße und nannten sie Joachimstraße.

 

Wieder zwei Jahre später eine kleine allerliebste Gretchenstraße.

Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie heute noch

 

Walter Böhm