14. Juni 2017

Rundgang mit „Stattreisen“ durch den hannoverschen Stadtteil List

 

Gegen 15 Uhr trafen wir Moltkeplatz ein, wo wir bereits von Herrn Paul le Butt (Stattreisen Hannover) erwartet wurden.

Nach  kurzer Suche eines ruhigen und schattigen Plätzchens (zum Cake kommen wir später) konnte unser Stadtführer uns einen geografischen und geschichtlichen Überblick über die Größe des damaligen Dorfes List sowie deren Lage im heutigen Stadtbezirk Vahrenwald-List geben. Dabei wurde auch die industrielle Entwicklung nicht unerwähnt gelassen. Beim Blick auf die zahlreich vorhandenen Hausfassaden war bestimmt vielen von uns schon aufgefallen, das oft die obersten Etagen/Dachstuhl schmucklos erhalten waren. Dieses lag einfach daran, dass durch Kriegseinwirkungen beschädigte Dachstühle und Geschosse schnell wieder erstellt wurden. Dabei wurde auf aufwendige Gestaltung der ursprünglich reich verzierten Schmuckgiebel und Fassaden verzichtet. Von industrieller Seite wären zu erwähnen, dass einmal Schallplatten, aber auch Schreibgeräte im Stadtteil produziert wurden. Alles Geschichte, denn im Pelikan-Viertel ist seit kurzem wieder das Firmenmuseum eingerichtet, und Schallplatten werden schon lange nicht mehr produziert.

Wir standen lange am „de Haen“-Platz, der Keimzelle eines noch heute (an anderem Standort) bestehenden Chemiebetriebes. Dieser ist schon vor Jahrzehnten (als „Riedel-de Haen“), in Seelze-Letter neu entstanden. Allerdings waren die Hinterlassenschaften industrieller Wirkstätten des vergangenen Jahrhunderts Grund für eine aufwendige und intensive Bodenuntersuchung auf

Grund erhöhter radiologischer Werte. Diese zu beseitigen, bedurfte einer langen Auseinandersetzung über die Verteilung der Kosten zwischen der Stadtverwaltung, den Rechtsnachfolgern der früheren Firma, sowie heutigen Bewohner des Areals. In Erinnerung geblieben ist vielen Bürgern sicher auch die Tatsache, dass lange Zeit seitens der Stadtverwaltung viele Flächen mittels rotweißer Flatterbänder auf erhöhte Strahlungswerte hinwiesen, ohne dass diese Böden ausgetauscht wurden.

 Wir wanderten weiter in die Franz-Bork-Straße, wo wir ebenso einiges über die Wohnbebauung erfuhren. Den Abschluss eines informativen Nachmittags bildete dann die ehemalige Firmenzentrale des Keksfabrikanten Bahlsen an der Podbielskistrasse. Dort sind aber heute nur noch die Verwaltung,  sowie das Keksmuseum untergebracht. Wir konnten uns überzeugen, dass der vor einigen Monaten in die Schlagzeilen gerutschte „goldene“ Keks sicher an der Fassade  hängt. Wir saßen dann noch eine ganze Zeit im Innenhof eines Hotels, wo wir leckeren Kuchen kredenzt bekamen.

 

Holger Riekenberg

   
© MSE Hannover