09. März 2016

Die Geschichte des Döhrener Turms



Die Tische waren liebevoll österlich dekoriert. Dank an Holger Riekenberg. Mit köstlichen Kuchen waren die Inner-Wheel -Damen zahlreich gekommen, um die Mitglieder der MSE zu verwöhnen. Claus Mohr begrüßte den Referenten Herrn Hanne, Herrn Schulz, beide aktiv im Heimatbund Niedersachsen. Nach der gemütlichen Kaffeetafel hörten und sahen wir zum und über den Döhrener Turm viel Neues.


Der Döhrener Turm wurde 1382 als Teil der Landwehr erbaut, ist 1486 bei einem Angriff der Braunschweiger ausgebrannt und wurde 1488 nach dem Friedensschluss zwischen Braunschweig und Hannover erneuert. Aus dieser Zeit stammt der heutige Turmschaft aus roten Ziegeln. Die Turmwächter hatten die Aufgabe, die Stadtgrenze der Stadt Hannover zu sichern, den Wegezoll zu erheben, die Holz-, Wald- und Grasweidenutzung zu kontrollieren und die Wassergräben sauber zu halten. Der letzte Turmwächter starb 1837.


Herr Hanne berichtete, dass die Hannoveraner an den Wochenenden mit Kind und Kegel zu der neben dem Turm gelegenen Döhrener Waldgasstätte zogen, den Kaffee und die Brotstullen im Gepäck. Der Bierausschank war hoch. Das Eis zur Kühlung des Biers kam aus der Eisfabrik in der Südstadt. Die erste Pferdebahn führte vom Steintor zum Döhrener Turm. Nach dem Bau des Maschsees 1937 wurden die Wirtschaftsgebäude abgerissen. Nur der Turm blieb auf einer Insel zwischen den Fahrbahnen der Hildesheimer Straße.


1975 erlöste Christel Wiedemann den Turm aus seinem Dornröschenschlaf. Sie ließ sie den Turm grundlegend sanieren. 2009 wurde der Verein „Freunde des Döhrener Turms e.V.“ gegründet, der sich heute um den Erhalt des Turmes kümmert. Jährlich findet ein Tag der offenen Tür statt, an dem man den Turm besichtigen kann. Eine gewerbliche Nutzung des Turms ist wegen fehlendem Notausgang und der steilen Wendeltreppe nicht möglich.


Seit 2008 wird vom Heimatbund Niedersachsen in Zusammenarbeit mit der Stadt Hannover der Cord Borgentrick Stein vergeben. Der Preis wird einmal jährlich an eine Person verliehen, die sich durch bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet hat. Erste Preisträgerin war posthum Christel Wiedemann. Den Namen hat der Preis nach dem Oelschläger Cord Borgentrick erhalten, der die Stadt Hannover durch seinen mutigen Einsatz vor der Einnahme durch die braunschweigischen Truppen bewahrte. Der Borgentrick-Stein wird im Frühjahr nach seiner Vergabe in die Rasenfläche am Döhrener Turm eingesetzt.


Döhren wurde 1907 zu Hannover eingemeindet. Der Turm hat die Hausnummer Hildesheimer Str. 194.


Anschaulich zeigte uns Herr Hanne in einem kleinen Film die Entwicklung des Döhrener Turms und seiner Umgebung. Wir diskutierten über die Hungerburg und die Tränenburg des Ziegeleibesitzers Willmer, die erst 1971 abgerissen worden ist. Mit wunderschönen Fotos aus diesem Winter und einem Gedicht von Herrmann Löns, vorgetragen von Bruno Hanne, endete der interessante Nachmittag.


Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.döhrener-turm.de.


Annette Rethel