23.02.2019

Das Leben im Saupark Springe

Vortrag und Dia-Präsentation von Herrn Willi Puchmüller 

 

Herr Puchmüller stellte sich mit seiner Biografie vor: Geboren in Hannover, absolvierte er eine kaufmännische Lehre in der Wollwäscherei Döhren, bis er 1959 seinen ersehnten Forstdienst antreten konnte.  Als Landesbeamter war er im gehobenen Forstdienst mit der Revierförsterei „Morgenruhe” in Altenhagen – Springe, an der B 217, bis 2003 betraut.

 

Bei Springe in der norddeutschen Tiefebene am Deister gelegen, entwickelte sich die Geschichte des bekannten Sauparks, als das Land in voller Blüte stand. Vorrausgegangen waren zwischen der Mitte des 17. und dem Beginn des 19. Jahrhunderts hohe Bestände von Rot- und Schwarzwild. Bauern und Gutsbesitzer klagten wegen unerträglicher Wildschäden. Herrschende aus der Personalunion - Hannover und Großbritannien, wie Georg Ludwig, König von Hannover und Georg der I. pflegten hier die Jagd. Georg der II. setzte sich für die Beseitigung ihres Überhangs ein. Das Wild wurde gejagt, bis ein Prozess folgte. Georg der III. ließ einen Park einzäunen: Ein 16 km großes, ca. (1000ha) Gebiet, davon 100 ha für ein Wisentgehege. Dieses wurde 1839 von einer Kalkstein- und Sandmauer zu einem Terrotorium umschlossen, um dem königlichen Hof ein Jagdrevier zu bieten, dem heutigen Saupark Springe. Wildbrett von Rot- und Schwarzwild lieferte man an Kinderheime und Gastronomien. Georg der IV. verweilte in London und zeitweilig in Hannover. Georg der V. konnte wegen seiner Erblindung nicht an den Jagdten teilnehmen.

 

Die Welfen führten da Regiment. Kaiser Wilhelm war der erste Jagdherr im Saupark. 1876 gab es eine Zusammenkunft von Adligen und Prominenten. Ernst August von Hannover jagdte in  Wochenendvergnügen und ließ im Park ein paterreartiges Gebäude errichteten, welches ihm als Unterkunft diente. Kaiser Wilhelm der II. ließ dies Gebäude später aufstocken. Er war ein häufiger  Besucher des Sauparks. Zu dem Jagdschloss führt eine Straße, die Kaiserallee. Inzwischen ist im Schloss eine Jagdschule entstanden, im unteren Teil mit einem Museum. 1912 waren der Herzog von Österreich und der Fürst zu Schaumburg-Lippe anwesend. Während der Prominentenjagden, die politischem Austausch dienten, erschien auch Hermann Löns als Reporter der Hannoverschen Zeitung. Strecken von Tieren präsentierten sich nach einer Jagd der Öffentlichkeit vor dem Jagdschloss.  Es wurden sehr alte Jagdhörner in Anwesenheit des Reichsjägermeisters geblasen. 1951 lud Hinrich Wilhelm Kopf zur Jagd ein. Theodor Heuss war anwesend, Bundespräsident Gerstenmaier, Walter Scheel, Ernst-August Senior, 1980 Alfred Kubel, Winfried Hasselmann und Ernst Albrecht.

 

Erstmalig 1990 durch Gerhard Schröder gab es kein kaiserlichen Jagdten mehr. Der Saupark Springe wurde zu einem Forstamt ernannt. Karl Heinz Funke lobte als Landwirschaftsminister dort die wunderschöne Natur. Heute ist dies Gebiet ein bedeutendes Wandergebiet mit 60 Wildwiesen, Bärlauch und vielen alten Buchen, die fast 200 Jahre alt wurden, Hier fällt man auch Holz für die Industrie. Rothirsche gibt es außerhalb des Sauparks, im Ith. Sie leben nicht auf Kalkboden. Von März- Ende Juni haben die Hirsche ein Bastgeweih. Danach fegen sie es ab. 1926 wurde das Wiesentgehege gegründet. Hier gibt es Wisente, Wölfe und Bären.   

 

Am Rande des Sauparks gibt es mehrere Förstereien, eingebaut in die Kalksteinmauer, zum Beispiel das Forstamt Mühlenbrink, wo um 1900 eine große Wildschweinfütterung stattfand.

 

Alle Förstereien haben ein eigenes kleines Backhaus zur Eigenversorgung, immer im Osten der Wohnhäuser gelegen. Herr Puchmüller kaufte 2003 einen Gebäudeteil der Försterei  „Morgenruhe”, der ihm als Alterssitz dient. Er züchtete Hannoversche Schweißhunde (v. 1750), die er abrichtete.

 

Der historische Vortrag war sehr interessant für uns. Wir danken Herrn Puchmüller herzlich.

 

Elisabeth Schindler