Gruppentreffen 27.01.2018

 

Gesellschaftliche Aufgaben in Sport und Kultur

Vortrag von Karl Finke, dem Präsidenten des Behindertensportverbandes

 

 

Karl Finke ist bekannt durch die Medien. Er machte über viele Jahre als Landesbeauftragter in Niedersachsen für Menschen mit Behinderungen auf sich aufmerksam   Er ist selber von Blindheit betroffen und hat inzwischen nur noch 1% Sehfähigkeit. Landesweit kämpfte er auch um echte Teilhabe der beeinträchtigten Menschen an der Gesellschaft. Hierbei setzte sich für Freizeit, Sport, Bewegung und Kultur der Gehandycapten ein. Z.B. im Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen e.V als 2. Vorsitzender wurde er Sprecher des Arbeitskreises der Selbsthilfegruppen in der Region und dem Regierungsbezirk  Hannover. Seine Prämissen waren: Teilhabe, Selbstbestimmung und Chancengleichheit. Er setzte sich für ein Landesgleichstellungsgesetz für behinderte Menschen ein und für das Blindengeld in Niedersachsen. Selbsthilfegruppen, Schwerbehinderten-vertretungen, Verbände und Institutionen der Behindertenhilfe, Kirchen und Gewerkschaften stieß er an und vernetzte sie. Sein Engagement umfasst alle Bereiche: Schule, Bildung, Arbeit und Freizeit, Barrierefreiheit, Mobilität und eine leichte Sprache. 

 

In den letzten  4 Jahren hat er sich weiter für die Menschen mit Behinderungen engagiert.

Zu seiner Person:

Zunächst war eine solche Entwicklung in seinem Leben nicht vorhersehbar,  denn das Schicksal traf ihn hart als er plötzlich nach einer versicherungskaufmännischen Ausbildung von Bremen nach Hamburg zur Polizei wechselte und zwischenzeitlich erblindete. So absolvierte er in Marburg an der Blindenstudienanstalt eine blindentechnische Grundausbildung. Nach einer Begabten-Sonderprüfung an der Universität Hannover studierte er  Diplom Pädagogik mit dem Schwerpunkt: Erwachsenenbildung. Anschließend war er bei der Agentur für Arbeit und an der VHS als Diplom-Pädagoge tätig. Als Selbstbetroffener kämpfte er unermüdlich für andere an vorderster Front.

 

1993 erhielt er die Carl-von Ossietzky-Medallie von der Liga für Menschenrechte aufgrund der Kampagne „Gewalt gegen behinderte Menschen und andere Minderheiten“.

2003 erhielt er im Europäischen Jahr den Courage-Preis für sein Engagement.

2005 wurde er Präsident des Behindertensportverbandes Niedersachen. Jährlich wird ein Behindertensportler gewählt. Der Behindertensportler der Region wird z.B. bei einer Gala im 5-Uhr-Club gewürdigt.

Seit dem Jahr 2009, als die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Deutschland in Kraft getreten ist, stellen sich in einem Forum nach Artikel 30 verschieden geschlossene Verbände und Organisationen vor: Der Behinderten Sportverband Niedersachsen, der Gehörlosen-Sportverband Niedersachsen e.V., die Special Olympics Niedersachsen, der Blinden- und Sehverband Niedersachsen e.V. der Sozialverband Deutschlands, Dem Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. und der Volkshochschule Hannover. Das Motto lautet: „Kräfte bündeln und Menschen bewegen“, nch Artikel 3 und 4 der UN-BRK den Prozess der Partizipation stärken. Heute steht für die Förderer des „Forues Artikel 30“ des Behinderten- und Sportverbandes Niedersachsen e.V. Die Geschäftsstelle befindet sich im Ferdinand-Wilhelm-Fricke Weg 10, Hannover. Hier findet man Ansprechpartner und Informationen.

Am 31. Dez. 2014 wurde er von Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil und Cornelia Runde, der Sozialministerin als Landesbeauftragter verabschiedet. In diesem Jahr erhielt er vom BVN auch die Ehrennadel in Gold.

Der Behindertensport BSN Niedersachsen bietet Sportangebote für körperlich Beeinträchtigte, z.B. für Menschen im Rollstuhl, wie die RSG (Rollstuhl-Sport-Gemeinschaft), für Blinde, Kegelliebhaber und Leistungssportler. Leichtathletik kann man z.B. im SV-Eintracht betreiben. Inzwischen hat der BSN 63.000 Mitglieder und 90.000 Aktive, die hin und wieder teilnehmen. Das Ziel ist, sich ausprobieren zu können.

Inzwischen hat auch der TKH (Turnklub Hannover) barrierefreie Fitnessgeräte und einen Behindertenbeauftragten Herrn Gleitse. Der Schützenverbund hat ebenso einen Behindertenbeauftragten.

Was Fördermittel betrifft, wird für Beteiligung im Sport, in der Wirtschaft und der Politik geworben. Z.B. das GOP. Getragen wird der BSN durch Mitgliederbeiträge und Ländermittel. Herr Gerlach ist im kulturellen Bereich zuständig für Inklusion und Sport. Der Sozialverband ist aktiv, der Blindenverband, der BSK, Gehörlosen-Verband und die VHS Hannover. Weiterhin sind der Landessportbund, der paritätische Verband und  Fußballvereine aktiv. Diese Verbände verbinden Sport und Kultur.

Er rief zur Teilhabe und Engagement  für die Gesellschaft auf.

Und fragte uns zudem, wer von uns Anwesenden Sport treibe.

Nach einem angeregten Austausch  bedankten uns bei ihm für die Teilhabe.

                                                                              Elisabeth Schindler